Erster Klartraum von Lucas Krieg (5) im Jahr 1990
Eingeprägt und nachträglich aufgeschrieben:

Freunde

 

Die Türklinke senkt sich lautlos. Ich muss mich sofort verstecken, sonst ist es aus.

Mit zusammengepresstem Kiefer zerre ich an der Bettdecke, die immer noch auf dem Fußboden liegt. Sie ist mein letzter Ausweg. Mit angstgeweiteten Augen schärfe ich ihr ein, dass sie mich nicht im Stich lassen darf. Doch sie bleibt schwer wie Eisen und rührt sich nicht.

Meine Zimmertür wird geöffnet.

Es kommt herein.

Und plötzlich wird mir klar: Der gleiche Albtraum wie immer! Im selben Augenblick kommt mir ein Einfall, wie ich das Monster ablenken könnte.

Ich nehme all meinen Mut zusammen, blicke in seine Augen und strecke ihm meine Hand entgegen: „Wollen wir nicht lieber Freunde sein?“

Das Monster hält verwundert inne.

„Ok“, antwortet es und schüttelt meine Hand.

Endlich wage ich wieder auszuatmen. Mir fällt eine schwere Last vom Herzen.

„Komm’ mit, ich zeig’ dir meine Monsterfreunde“, verkündet es verschwörerisch und zieht mich aus meinem Zimmer in die Küche.

Der sonst wohnliche Raum sieht anders aus: Ein Saal aus grauem Stein, voller Dunkelheit. Aus der schier endlosen Tiefe eines Lochs, das mitten im Küchenfußboden klafft, ragen eine Handvoll quadratischer Säulen empor. Auf ihnen stehen unheimliche Gestalten. Die meisten erkenne ich wieder.

Ich werde ihnen allen von meinem neuen Verbündeten vorgestellt. Nacheinander schütteln sie meine kleine Hand und nicken mir anerkennend zu. Ich bin in ihrem Club aufgenommen.

 

Danach:

Als ich erwache, fühle ich mich wie erlöst. Der Albtraum kehrt nie wieder.

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